26.12.2001 | Vier junge Menschen steigen ins vollgepackte Auto. Sie freuen sich. Sie fahren nach Adelboden. |
27.02.2003 (also 14 Monate später) früh morgens | Zwei Menschen nehmen Abschied auf dem Bahnhof. Sie sind traurig. Ich fahre, Heike bleibt. |
2001 | Sie genießen tolle Tage bei herrlichem Wetter und tollem Schnee. |
31.12.2001 | Man feiert Silvester in Adelboden. Man ahnt nichts vom kommenden Jahr, schon gar nicht vom übernächsten. |
27.02.2003 8.30 Uhr | Ich habe Angst. |
2001/2002 | Wir haben viel Spaß. |
02.01.2002 | Ich habe einen tollen Tag auf der Piste. Ich bin übermütig. Ich stelle Weichen. Ich springe. |
03.01.2002 | Mein Knie ist so dick wie ein Handball. |
27.02.2003 10.30 Uhr | Ich lege mich auf den Operationstisch. Bin angespannt, nervös, habe Schiss. |
27.02.2003 10.30 Uhr | Ich falle mit einem Vater-Unser auf den Lippen in die Narkose. |
27.02.2003 13.00 Uhr | Die Schwester weigert sich mir eine Urinflasche zu bringen, ich soll selbst auf die Toilette gehen. Ich habe ein neues Kreuzband. |
28.08.2003 | Ich habe mein letztes Reha-Training. |
27.12.2003 | Ich fahre wieder Ski. |
Ihr seht also, so eine Skifreizeit kann ganz schöne Wellen schlagen. Keine Angst, passiert nicht jedem - aber mir ist es eben passiert. Der vorletzte Urlaub in Adelboden hat meine zwei letzten Jahre bestimmt. Lernen mit Krücken zu laufen, sich ärgern, wenn die Dinger umkippen. Zahllose Krankengymnastik- und Reha-Termine. Und das, weil ich 2002 etwas zu übermütig war. Ich habe Gott in den zwei Jahren nie gefragt, warum mir das passieren musste, warum er mich davor nicht bewahrt hat. Konnte ich ja auch gar nicht, schließlich hatte ich den Weg ja damals eingeschlagen. Es war mein Weg, den ich damals begonnen hatte, bzw. den ich damals als Sprungschanze benutzt habe. Es war ganz allein meine Entscheidung gewesen.
Aber ich danke Gott, dass er diesen Weg mitgegangen ist, den ich, ohne dass ich ihn in die Entscheidung mit einbezogen hätte, eingeschlagen und damit festgelegt habe. Er ist ihn mit mir zusammen gegangen und er hat mich sogar noch auf diesem steinigen Weg getragen, gab mir Geduld und Kraft und was mir sehr viel bedeutet: Ich bin wieder in Adelboden dabei. Er gab mir meine Freiheit wieder. Ich kann wieder alles machen! Er war bei mir in den schwierigsten Situationen und Gott hat dafür gesorgt, dass meine kleine Extra-Tour wieder auf seinem für mich gedachten Weg rauskommt. Ich bin Gott dafür dankbar, dass er mir gezeigt hat, dass sein Versprechen aus Mt 28,20 nicht bloß leere Worte sind:
Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Martin Kirchner