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Markus Enderle

Auferweckung der Tochter des Jairus

Andacht Maxi - Montag, 02. August 2004

Da kam einer von den Vorstehern der Synagoge, mit Namen Jairus. Und als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und bat ihn sehr und sprach: Meine Tochter liegt in den letzten Zügen. Mk. 5,22,23

Was für eine schlimme Vorstellung! Selbst wenn ich mich anstrenge und versuche, mich in diese hoffnungslose Situation hineinzuversetzen; es wird mir kaum gelingen - das ist einfach ein furchtbarer Gedanke: nichts kann man tun. Das ist eine große Verzweiflung, die einen da erfüllt.

Ich musste schon eine gute Schulfreundin und meinen lieben Onkel auf dem letzten Lebensstück begleiten - bei beiden viel zu früh: die Anja war gerade mal 20 und mein Onkel um die 50 Jahre alt. Nicht selten bin ich da unter Tränen nach Hause gefahren, einfach weil ich nichts mehr tun konnte, nichts helfen konnte. Um wie viel schlimmer muss es da diesem Jairus ergangen sein, der seinem eigenen Kind beim Sterben zuschauen muss.

Da hört er die Geschichte von Legion, dem Irren, den Jesus geheilt hatte. Auf einmal wieder Hoffnung: wenn er diesem armen Menschen geholfen hat, dann kann er vielleicht auch meiner Tochter helfen. In unserem Bibelvers heute klingt das lange nicht so spektakulär: "da kam einer von den Vorstehern der Synagoge..." - sicher "kam" er nicht einfach nur zu Jesus, bestimmt rennt er so schnell er kann, es gibt keine Zeit mehr zu verlieren und nichts auf der Welt ist wichtiger - da kommt es auch nicht darauf an was die Leute von ihm denken. Er ist als Vorsteher einer Synagoge ein hoch angesehener Mann, von dem man in der Öffentlich- keit immer ein korrektes Vorgehen erwartet. Doch in dem Moment ist das egal: er wirft sich vor die Füße von Jesus, in den Staub und Dreck der damaligen Zeit und fleht ihn an - er fleht Jesus an: "komm doch und lege deine Hände auf sie, damit sie gesund werde und lebe."

Sicher machte sein Herz einen Sprung, als Jesus mit ihm nach Hause geht. Sicherlich voller Ungeduld läuft er neben Jesus oder hinter ihm, wie die Menge, die sich schon neugierig um sie versammelt hat. Ich kann mir vorstellen, dass es ihm nicht schnell genug gehen kann und dann werden sie auf einmal aufgehalten: eine Frau aus der Menge, die schon seit 12 Jahren krank ist und keine Hilfe von den Ärzten mehr erwarten kann - sie drängt sich durch die Menge und berührt das Gewand von Jesus, in dem Glauben allein davon schon gesund zu werden - das Unglaubliche passiert: sie ist geheilt! Jesus, der das gespürt hat, hält an und spricht mit ihr - von Jairus ist nichts zu lesen an der Stelle. Ist er ungeduldig, platzt er fast vor Anspannung, weil er das Gefühl hat, dass ihm die Zeit davon läuft? Das können wir nur erahnen: ich kann es mir aber gut vorstellen, weil ich selbst ein ungeduldiger Mensch bin und wenn ich dann auch noch aufgehalten werde, dann zieht sich alles zusammen.

Und tatsächlich: sie kommen nicht schnell genug voran, sie kommen nicht mehr rechtzeitig. Noch während Jesus mit der Frau spricht, kommen ihnen Leute aus der Synagoge entgegen und verkünden die traurige Nachricht: "Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du weiter den Meister?" Knallhart - nicht schnell genug, zu spät - und dann auch noch der unter-schwellige Vorwurf: "was bemühst du weiter den Meister?" Sie erkennen Jesus als Meister an, aber sie erkennen ihn nicht als Meister über Leben und Tod.

Erst die Hoffnung, die Angespanntheit - werden wir es rechtzeitig schaffen? - und dann diese Enttäuschung: zu spät. Doch Jesus bleibt ganz ruhig, er sagt zu Jairus nur: "Fürchte Dich nicht, glaube nur!" Wie schwer muss das sein wo doch alle sagen: müh dich nicht mehr, sie ist tot.
Sie gehen weiter, auf die trauernde und weinende Menschenmenge zu, die sich schon vor dem Haus von Jairus versammelt hat. "Was lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft."

Voller Unverständnis und vielleicht auch Wut verlachen sie Jesus, verstehen die Welt nicht mehr. Denken vielleicht: was bildet der sich ein, wir haben es doch selbst mit eigenen Augen gesehen. Jairus ist bestimmt hin- und hergerissen zwischen bitterer Realität und verzweifelter Hoffnung - wem soll er glauben? Doch das Unerwartete geschieht - Jesus geht in den Raum und befiehlt dem Mädchen aufzustehen. Und sogleich stand das Mädchen auf, heißt es in der Bibel - Jesus erweckt sie wieder zum Leben, sie ist gesund.

Erst jetzt wird über eine Reaktion von Jairus und den Menschen, die mit im Zimmer waren berichtet: "sie entsetzten sich sogleich über die Maßen". Sie sind geschockt, sie sind nicht einmal in der Lage sich zu freuen. Es übersteigt einfach ihren Verstand - das gibt es doch nicht, dass jemand Tote zum Leben erweckt. Mit eigenen Augen sehen sie das Wunder und können es nicht begreifen - das ist zu groß für sie.

Wieder eine irre Geschichte - wieder beweist Jesus, wie groß er ist und dass er die Menschen liebt. Doch die Menschen sehen diese Liebe nicht - sie fürchten sich vor ihm, im nächsten Kapitel heißt es sogar, sie ärgerten sich an ihm. Für Jesus muss das eine ganz große und bittere Enttäuschung gewesen sein. Er kommt, um die Menschen zu retten, um ihnen endlose Liebe zu schenken und sie verstehen ihn nicht.

Ich will bei dem Jairus bleiben, bei seinem Glauben, der so hart auf die Probe gestellt wurde. Im Gegensatz zu vielen anderen damals und auch heute, hat er Jesus als Sohn Gottes erkannt, ihm allein die Rettung seiner Tochter zugetraut, auch dann noch am Glauben festgehalten, als die Leute Jesus verlacht haben. Sein Glaube hat tatsächlich Leben gerettet. Das kann es auch heute noch: der Glaube an Jesus kann unser Leben retten, kann unserem Leben hier Sinn geben - wenn wir wollen!

Wir müssen nicht einmal in den Staub knien um Jesus in unser Leben hinein zu lassen, wir können ihn im Gebet darum bitten - Herr Jesus, ich will mit Dir leben!

Da ist es auch vollkommen egal was die Leute um uns herum denken, egal was die Mitschüler sagen oder die Verwandten - auch ich bin schon mal Betbruder genannt worden - was soll's? Mit Jesus an meiner Seite habe ich den stärksten und mächtigsten Freund den es überhaupt gibt. Im Römerbrief steht eine tolle Stelle, die das beschreibt: "Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?" Jairus hat es probiert und ist belohnt worden, die kranke Frau, die sich an sein Gewand gehängt hat, sie hat es probiert und wurde belohnt.

Probiert es auch - lebt mit Jesus! Es lohnt sich wirklich! Amen

Markus Enderle